Wenn Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten und die Aufnahme weiterer Kredite nicht möglich bzw. nicht mehr vertretbar ist, sollten als erste Schritte ein Übersicht über alle bestehenden Zahlungsverpflichtungen mit Zahlungsterminen, ein Kassensturz zur Ermittlung der noch vorhanden Liquiditätsreserven sowie eine kurzfristige Erfolgsrechnung erfolgen.
Status quo der Finanzen erstellen
- Erstellen Sie eine Liste aller bestehenden Außenstände mit Fälligkeiten.
- Erstellen Sie eine Liste aller bestehenden Verbindlichkeiten mit Fälligkeiten.
- Erstellen Sie eine Liste aller ggf. liquidierbaren Gegenstände
Machen Sie eine kurzfristige Erfolgsrechnung
Dabei gilt es zu prüfen, wie viel freie Liquidität dem Unternehmen zur Schuldentilgung nach Abzug der laufenden Betriebskosten zur Verfügung steht.
Zahlungen sollten nicht mehr nach Fälligkeiten erfolgen, sondern nach Prioritäten. Es ist eine Prioritätenliste zu erstellen. Das Aufrechterhalten des Geschäftsbetriebs muss Vorrang vor dem Abtrag von Altlasten haben.
Im Anschluss ist die Sanierungsfähigkeit zu prüfen
Dabei ist nüchtern abzuwägen, ob die freie Liquidität als dem laufenden Geschäftsbetrieb ausreicht, um den Gläubigern einen angemessenen Regulierungsplan unterbereiten zu können. Hierbei sind Gläubigergruppen zu bilden:
Die Prioritätsgläubiger
Das sind alle Gläubiger, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden, bspw. Energieversorgung, Versicherungen, Pacht.
Die Öffentlichen Kassen
Das sind insbesondere die Sozialkassen und Finanzkassen. Hier gilt als Richtschur: Tilgung in 3 bis 6 Monaten.
Die Lieferanten
Lieferanten lassen sich erfahrungsgemäß auch auf längere Tilgungszeiten ein. Hier gilt als Richtschnur: 12 bis 36 Monate.
Die Kreditinstitute
Hier bedarf es einer individuellen Vorgehensweise: Denkbar sind bspw. eine Tilgungsaussetzung, oder eine Kreditsanierung über einen längeren Zeitraum.
Die Inkassounternehmen
Auch hier sind allgemein längere Tilgungszeiten verhandelbar. Hier gilt als Richtschnur: 12 bis 48 Monate.
Die nachstehenden Checklisten des BMWi können eine erste Hilfe sein, die Liquiditätsprobleme zu analysieren und zu lösen.
- Check-Liste: Kurzfristige Erfolgsrechnung (PDF, 560 KB)
- PRAXISHILFE: Kassensturz (PDF, 156 KB)
- PRAXISHILFE: Liquidität – Sofortmaßnahmen (PDF, 79 KB)
- PRAXISHILFE: Stundung Ratenzahlung (PDF, 122 KB)
- PRAXISHILFE: Auftragsstornierungen (PDF, 106 KB)
- PRAXISHILFE: Kosten senken (PDF, 160 KB)
- PRAXISHILFE: Steuertipps für Krisenzeiten (PDF, 199 KB)
Wenn erkennbar ist, dass Sie Ihre Zahlungsverpflichtungen dennoch nicht geordnet regulieren können, sollten Sie sich mit Möglichkeiten der Insolvenz zu Sanierung und Weiterführung oder zum geordneten Ausstieg vertraut machen.
Wir beraten Sie gerne über Ihre Optionen zur außergerichtlichen oder insolvenzrechtlichen Sanierung. Vereinbaren Sie eine kostenlose Beratung in unseren Beratungsstellen.